In einem ausführlichen Gespräch mit Rudi Wrany geben Kurt Bender und Sebastian Felver Einblicke in ihr Veranstaltungskonzept "Soul." Die beiden Eventmacher wollen eine einzigartige Atmosphäre schaffen, in der man die Seele baumeln lassen kann – und das nicht etwa in den Abendstunden, sondern mitten am Tag. (superfly.fm)
KEINE TAYLOR
Da macht man einen Podcast fertig und spricht ihn ein und dann das: Am Mittwochabend mussten alle Taylor-Swift-Konzerte wegen Terrorgefahr abgesagt werden. Tausende gestrandete Swifties sind nun verzweifelt. Dass das ausgerechnet im sicher geglaubten Österreich möglich ist, entsetzt uns alle. Veranstalter Barracuda musste letztendlich diesen schweren und teuren Schritt wagen. Ein Millionengeschäft ist somit geplatzt, doch Sicherheit geht vor. Die Preistreiberei um die Konzerte ist somit – fast zynisch – einer bitteren Realität gewichen.
MEHR SOUL FÜR DIE STADT
Zugegeben, wenn junge gewiefte Promoter ihre Tagesevents "Soul" nennen, dann ist das nicht die Neuerfindung des Rades. Aber sie können es zumindest gut erklären. Man will die Seele baumeln lassen – und das am besten tagsüber. Was einst in einer Bar am Ring begann, setzte sich im Maya Garden fort und zog danach weiter in den Sauna Strand Klub und zu weiteren schönen Plätzen. Die Werbung wird äußerst professionell gestaltet, schöne Videos samt Drohnenflügen sind alles in diesen Tagen. Die junge Truppe gibt es erst seit diesem Jahr, und sie zeigen, dass doch noch was geht, wenn man vieles richtig macht. Kurt und Basti kamen daher zu mir in den Podcast.
VIEL PARADIES IM GARTEN
Das Paradies Garten Festival war während seiner dritten Edition endlich – fast durchgehend – vom Wetterglück begünstigt. Dementsprechend gut besucht zeigte sich das Grünevent dieses Mal. Ich war endlich auch einmal dort und konnte mich davon überzeugen, wie sanft hier mit der Natur umgegangen wurde. Fast alle Besucher reisten mit der Bahn an, nur wenige nutzten den Parkplatz. Ich war einer davon – aus Zeitgründen – und nahm dafür gerne den fast 2 km langen Spaziergang zum Gelände auf mich. Das etwas in die Jahre gekommene Schloss versprüht einen leicht morbiden Charme, die Wiesen davor dienten als Chill Zone und dazwischen befanden sich die drei Bühnen, die, je später der Abend, immer voller wurden. Die Stimmung war ausgelassen und bunt, das Publikum jung und urban, Klischee-Raver à la Hotze fand man kaum, leichte Kleidung und Glitzer im Gesicht dominierten das Geschehen. Dazu herrschte kaum Gedränge, weil genug Platz war. Es gab exzellentes Essen zu halbwegs erträglichen Preisen, samt Pfandrückgabe – alles hochmodern und cashless. Dixon und Ellen Allien machten den Sonntag dann zu einem wunderbaren Abschluss der Gegensätze, auch wenn ich mir von Dixon etwas mehr Innovation im Set erwartet hätte, aber das ist ja bekanntlich subjektiv. Ein tolles Wochenende, ein gelungenes Festival.
WIEN DER GEGENSÄTZE
In Wien gibt es ja so etwas bekanntlich nicht. Oder halt, doch. Nämlich wenn der Rubel rollt, geht ja scheinbar was. So fand am Wochenende ein sinnbefreites 90er-Jahre-Event vor dem Riesenrad statt, laut und voll. Man hörte die Musik meilenweit, hier darf man offenbar. Bei anderen Locations sind schon 70 Dezibel ein Problem, denn beim Maya Garden ist immer noch Silent Disco. Ich verstehe die Unterschiede in dieser Stadt einfach nicht. Hier darf man lange laut sein, dort nicht. Es braucht einfach mehr Soul für die Stadt. Aber wie heißt es so schön: Mehr hört Ihr, wenn Ihr hört.
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Die nächste Ausgabe gibt's in zwei Wochen am 22. August 2024.