Das war die erste Begegnung zwischen Rainer Trüby und Rudi Wrany im Jahr 1999. Damals spielte der Freiburger DJ zunächst in der Stahlstadt und dann in der legendären Meierei. Seitdem sind 25 Jahre vergangen, und Trüby ist immer noch eine Ikone. Mit ihm hat der Autor seinen „Urlaubs“-Podcast aufgezeichnet. (superfly.fm)
BRASIL
...auch weil es ihn nach Brasilien verschlagen hat. Dort am anderen Ende des Atlantiks herrscht partymäßig Aufbruchstimmung. Beinahe alle riesigen Brands wie Time Warp und Co haben hier eine Dependance, und jedes Wochenende stehen große Events an mit Kapazitäten jenseits der 10.000. Unvorstellbar hierzulande. Klar, die Kluft zwischen Arm und Reich ist groß, aber es leben eben auch so viele Menschen hier, die Zerstreuung suchen, und daher boomt die elektronische Szene derzeit in Brasilien wie selten zuvor. Dazu ist das Land eine reichliche Fundgrube für musikalische Schätze - aber auch ordentlich Schrott, Stichwort Musica Popular do Brasil.
SPÄTWINTER
Auf heiß folgt kalt ...das mussten auch die Partywütigen hierzulande anerkennen und die Sommersachen wieder einpacken. Auf 31 Grad folgte der (Spät)Winter. Schlecht für Open Airs, die schon in den Startlöchern standen, gut für die Natur und den Wein. Die Extreme sind es aber, die immer ein wenig nerven. Von Null auf Hundert und umgekehrt, leider ein ständiger Begleiter. Dafür gaben die Open Air Veranstalter an den ersten beiden heißen Wochenenden schon ordentlich Gas und gaben einen Vorgeschmack auf den Sommer: Usus, Porto Pollo, Himmel und Wasser und einiges mehr haben schon früher aufgemacht und die Gunst der Stunde genutzt. Dazu wird der umtriebige KSOT-Macher Benny Fleischhacker auch dieses Jahr zu Pfingsten das Schloss Cobenzl rocken - offenbar wurde auch mit den neuen Betreibern ein Deal gefunden - und weil es gerade so gut läuft, plant er auch, jeden Donnerstag den Volksgarten Pavillon zu bespielen. Ein heißes Gedränge ist garantiert.
RAINER TRÜBY
Seit Jahrzehnten rockt der Mann die Dancefloors von seiner Heimat Freiburg bis nach Rio. In den Neunzigerjahren etablierte sich Trüby mehr und mehr als Musikproduzent, DJ und auch als Musikkenner mit einer guten Hand für die Auswahl von Songs für Compilations. Die von ihm zusammengestellten Sampler für Plattenlabels wie Talkin Loud, Compost Records (Glücklich-Reihe) und Nuphonic erhielten gute Resonanz und erreichten verhältnismäßig hohe Verkaufszahlen. Auch als Remixer machte er sich in der Szene einen Namen und interpretierte Songs von Tab Two, Turntablerocker, Nitin Sawhney und Frederic Galliano.
Nach dem ersten Projekt „A Forest Mighty Black“ kam Trüby mit Roland Appel und Christian Prommer (Fauna Flash) zusammen und gründete mit ihnen das Trüby Trio. 2001 erhielten sie von Studio K7 den Auftrag für eine DJ-Kicks-Mix-CD. In Freiburg veranstaltete er nebenbei die legendären „Rootdown“-Parties. Und 2024 gab es nach 20 Jahren Pause (!!) wieder eine Fortsetzung der Glücklich-Compilation auf Compost, die stets sehr stark von brasilianischer Musik bestimmt wurde. Im Frühling war er in Wien, und mit ihm habe ich ein Interview über eklektische DJs in Zeiten wie diesen, Brasilien und (guten) Wein geführt.
Aber mehr hört Ihr, wenn Ihr hört…