Rudi Wrany im Gespräch mit DJ Meetfranka über ihren Weg nach Wien, die Liebe zu Kunst und Wein und die neue Eventreihe Feasts and Frames. (superfly.fm)
Club Kultur | FOLGE #094
„Ich erfuhr erst mit 23, dass auch mein Vater Dj war“
REBELLION GEGEN REBELLION
So könnte man die Ereignisse der letzten Woche umschreiben. Oder die Beatpatrol rückt aus gegen die Beats. Bevor es zu halb lustig wird - hier die Facts. Bereits vor dem Beatpatrol in der Wiener Marx Halle verdichteten sich die Gerüchte, dass es Probleme mit der Lautstärke rund um die Halle geben könne, denn nicht die ganze Marxhalle verfügt über einen geeigneten Schallschutz, um gar keinen Lärm mehr nach außen dringen zu lassen. Dennoch konnte dieses Event noch (fast) wie geplant mit mehreren Floors über die Bühne oder aus dem Container gehen. Denn die Flashback Crew durfte anstelle eines Floors mehrere umfunktionierte Container bespielen und alles erschien gefühlt doch auch ein wenig leiser. Auch das Solomun Event am 27.10, welches ohnehin nur auf einem Floor stattfand, dürfte nicht alle erquickt haben, denn auch hier gab es einige, die den zu leisen, zu dumpfen Sound bemängelten, auch der grimmige Barde schien schon besser darauf gewesen zu sein, erzählte man mir. Solomun und Wien, das war mal eine Liebesbeziehung, doch seit der Mann nur mehr Riesendinger bespielen will, wird es zunehmend düsterer. Und schließlich geschah dann am Samstag bei Rebellion das Unvermeidliche: Floor 2 und 3 wurden gecancelt, viele Djs durften daheimbleiben und einige wurden noch schnell auf den Mainfloor gezwängt, der als einziger über den passenden Schallschutz verfügt. Traurig, aber fast erwartbar.
DIE GROßSTADT DIE KLEIN DENKT
Apropos Großevents. Wenn man gerade aus Amsterdam von der ADE kam und erlebte, wie eine ganze Stadt im Zeichen der elektronischen Musik stand, wie mitgeholfen wird, Techno in Holland zu einer Art Populärmusik zu machen, so muss man neidisch werden. In Wien wird alles, was nur im Entferntesten elektronisch ist und „Gefahr“ läuft, größer zu werden mit unüberwindbaren Hürden „belohnt“: Beispiele gefällig? Das Draußen wurde vom Bezirk abgewürgt, am Cobenzl geht nur mehr einmal im Jahr etwas, im Prater nie, weil Umweltschutz, und nun haben auch Arena und Marxhalle wegen des Zuzugs neuer Mieter solche Probleme, dass nur mehr millionenschwere Investitionen helfen können. Die Politik interessiert sich nicht dafür und die Anrainer haben immer recht. Die reichen Anwälte, die im Sommer einen auf dicke Hose in Ibiza machen, kennen kein Pardon. Und so werden vielversprechende Projekte immer wieder abgedreht, bevor sie sich weiter entwickeln können. Da hilft keine VCC mit ihren vielen Sessions, da hilft nur Resignation. Nicht, dass ich der große Fan der Riesendinger wäre, aber ein paar sollte es einfach geben pro Jahr. Ob sich die Veranstalter mit der Abhaltung von drei Großevents innerhalb von 4 Tagen selbst einen Gefallen getan haben, bleibt auch zu hinterfragen, denn irgendwann geht einem auch das Geld aus, bei den Preisen, die neuerdings aufgerufen werden.
NA, NA, NA, NA, NA, PEGGY GOU WAR AUCH KURZ DA
Popstar Peggy Gou war auch da und wer die Handyhysterie beim Abspielen ihres gehirnbefreiten Superhits sah, mochte fast neidisch werden. „I can´t explain.“ fällt mir dazu ein, aber man muss nicht alles verstehen. Gesehen hat man sie vor lauter hoch gehaltenen Mobiltelefonen ohnehin kaum und ihre Entourage nahm sie sich selber mit. „Nur schöne Leute“ sang schon Purple Schulz damals in den Achtzigern, das Motto gilt bis heute. Manche lieben ja Glamour und Glitzer, aber bis zu 100 Euro Eintritt für einen Club Dj Gig zu zahlen, erinnert schon ein wenig an Las Vegas oder Dubai. Aber offenbar ging es sich aus, das O platzte aus allen Nähten und die High Society genoss es sichtlich.
MEET FRANKA
Schreibt man eigentlich zusammen, doch die Geschichte hinter ihren Dj Namen lässt auch diese Schreibweise zu. Die junge Dame dahinter heißt Shirin Kallenbach und kam einst aus Stuttgart, um in Wien zu studieren, sie liebt die Kunst, Wein und gute Musik und dürfte dafür auch großes Talent entwickelt haben. Mittlerweile hat sie ihre eigene Radioshow Mfg auf Res.Radio, arbeitet für den Falstaff und liebt guten Wein. Neuerdings tritt sie auch als (Co) Veranstalterin einer sehr interessanten, auch für diese Hörerbubble geeigneten Eventreihe namens Feasts and Frames auf, die zuletzt im Heuer ihre Premiere hatte. Mehr darüber und über Meetfranka hört Ihr, wenn Ihr hört.