1. Juni 2023

Club Kultur #083 | "Es sollte einfach nirgendwo mehr fotografiert werden dürfen"

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Rudi Wrany im Gespräch mit Steve Hope über die Clubkulturbühne am Donauinselfest, die  Stille um die Dj Gewerkschaft DECK und House in Zeiten der Techno Dominanz. (superfly.fm)

Shownotes

Club Kultur | FOLGE #083

"Es sollte einfach nirgendwo mehr fotografiert werden dürfen"

PFINGSTAUFLAUF

Am heiß umkämpften Pfingstwochenende tat sich so einiges. Hier eine kleine Zusammenfassung: Das Lighthouse Festival in Kroatien erreichte heuer wieder annähernd die Auslastung von 2019, nächstes Jahr soll es weiter sanft nach oben gehen. Die Berichte, Videos und Fotos zeigten jedenfalls ein gelungenes ausgelassenes Treiben mit vielen Side Events und durchwegs Lobeshymnen. Besser kann es für die Veranstalter wohl kaum laufen. Denn man setzte auch heuer auf Acts, die gerade im Kommen sind und verzichtet weiterhin auf Gagenkaiser, die ohnehin nicht in den Kontext passen würden.

Etwas weniger Rosen für die Veranstalter gab es nach dem KSOT-Event am Schloss Cobenzl. Allerdings bezog sich die Kritik hauptsächlich auf die Toiletten- und Barsituation, die einfach dem Ansturm nicht gewachsen war. Vielleicht sollte man nach dem ersten Mal noch Milde walten lassen, die neue, alte Location wurde ja seit 2018 nicht mehr bespielt und mittlerweile von Szenegastronom Bern Schlacher komplett runderneuert. Man musste viele Genehmigungen einholen und das KSOT-Team schaffte es trotz aller Widrigkeiten, dieses Event wie geplant durchzuziehen. Die romantische Vorstellung, dass man einfach irgendwohin Boxen aufstellen kann und los geht’s, ist längst überholt. Wien ist, gerade was Open Airs angeht, eines der schwierigsten Pflaster, weil der Anrainer immer das Vorrecht hat.

Das Electronic Island auf der Donauinsel dürfte hingegen nicht so erfolgreich ausgegangen sein, wie sich das die Veranstalter gewünscht hatten. Es fehlte einfach der rote Faden: Überall. Begonnen vom Design, bis hin zur Einbindung der Szene wurde hier einfach wild zusammengewürfelt und so kam es am Ende dann auch beim Publikum rüber. Die Produktion an sich war natürlich in Ordnung, aber das geht besser und anders. Auch muss ein Elektronikfestival nicht der Anhang eines Schlager und Neunzigerjahre Auflaufes sein. Aber es fehlt eben an Mut und einem Plan, in einer Zweimillionenstadt ein gutes Festivalkonzept umzusetzen und das jüngste Beispiel regt nicht gerade dazu an, es zu versuchen.

ALBERT UND TINA SIND ZURÜCK

Afterwork Events im Sommer erfreuen sich auch unter der Woche großer Beliebtheit: Techno Cafe, Kleinod Stadtgarten und Albert und Tina sind dafür die besten Beispiele. Es geht dabei nicht um Lautstärke oder Namen, sondern ums Netzwerken und um den lauen Abend zu genießen. Seit heuer kuratiert die Clublegende Kaveh Ahi die Sommerserie Albert und Tina bei der, erraten, Albertina, die nun jeden Mittwoch bis zum Sommerende über die Bühne geht. Wer auflegt wird dabei recht spontan entschieden, harter Techno wird hier jedenfalls eher nicht gefragt sein.

STEVE HOPE

War schon öfter bei mir zu Gast und hat immer einiges zu verkünden. Seit 2020 gibt es ja mittlerweile die als Dj Gewerkschaft angekündigte Fachgruppe DECK, die versucht, das Dj Business als anerkanntes Gewerbe zu installieren. Dieses Unterfangen gestaltet sich jedoch schwierig, ebenso wie Fair Payment in allen Clubs für produzierende Künstler. Doch der umtriebige Dj und Produzent kuratiert dieses Jahr die Clubkulturbühne am Donauinselfest samt Afterparty in der Ottakringer Brauerei und das ebenfalls bei freiem Eintritt. Daneben erklärt er uns auch, warum es gerade schwierig ist für ihn und seinem (House)Sound in Wien. Ist Popkultur auch Clubkultur? Aber mehr hört Ihr, wenn Ihr hört.

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