19. Jänner 2023

Club Kultur #073 | „Die Älteren sind es nicht gewohnt, wenn im Club zwei Junge neben ihnen schnackseln…“

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Rudi Wrany im Gespräch mit Hausgemacht Mitbegründerin Fredi Ferkova über ihre Weltreise, das Standing von Hausgemacht und Sex Positive Parties und die Kritik daran. (superfly.fm) Außerdem verlosen wir 2x1 Tickets für den Rebellion Rave, formlose Emails bitte an: rudi.wrany@superfly.fm

Shownotes

Club Kultur | FOLGE #073

„Die Älteren sind es nicht gewohnt, wenn im Club zwei Junge neben ihnen schnackseln…“

NEUER CLUB

Der neue Club von Kaveh Ahi hat mittlerweile Fahrt aufgenommen, der erste Abend mit dem Tattu Tatta Glub war ausgesprochen erfolgreich, nun sollen in der coolen Location weitere Events samt Namen und Kuratierung folgen. Die Partycrowd in Wien sucht das Neue und das durfte auch das charmante Kellerlokal nahe der noblen Kärnterstraße erfahren. Es gibt Kuschelecken, einen zweiten Raum und (vorerst) keine Nachbarn, da sich der Club tief genug unter dem Asphalt befindet. Nun braucht es noch einen fetzigen Namen und dann könnte sich das „Krugerstrasse 6“ auf längere Zeit etablieren.

ABRISSPARTY

Diese erlebte die Kantine im Prater. Allerdings nicht freiwillig. Weil die Betreiber nach einer einstweiligen Verfügung die Location nicht räumen wollten, fuhr der ehemalige Praterpäsident und Besitzer derselben in einem selbst angemieteten Bagger einfach schnurstracks hinein und zerlegte die Bude eigenhändig. Medienberichten zufolge (siehe auch Kurier vom 14.1.2023) dürfte die Aktion nicht ganz gesetzeskonform gewesen sein, denn mittlerweile interessieren sich auch die Behörden und die Gerichte für diese Story. Klar ist aber jedenfalls, dass das Gebäude irreparable beschädigt ist und das Thema Kantine Geschichte ist. Eine der traurigsten noch dazu…

REBELLION

Wie schon im letzten Podcast erwähnt, findet am 28. Jänner der Rebellion Rave in der Marxhalle statt. L-Acoustic Sounds und zwei Floors sollen Wien wieder auf die Landkarte, wenn es um größere Club-Events geht, befördern. Diese liegen ja global im Trend, zumindest nach der Pandemie, denn gerade während der schwierigen Jahre haben sich „Middle East“ oder auch die USA als neue Märkte, für die großen einstigen Techno Namen etabliert. Mit all den negativen Folgen für die Szene und der Gewissheit, dass manche unnötig gehypten Djs nicht mehr in Clubs normaler Größe aufschlagen werden und wollen...aber die eine oder andere große Produktion spaltet auch die Szene. Djs, die auf solchen Events spielen, werden von einer selbsternannten Techno-Polizei als uncool abgestempelt. Große Produktionen sind für viele „Prolo“, was auch immer das heißen mag.

Diese globale Entwicklung hat aber auch die Rebellion vieler junger Partygänger gegen dieses Cashcow System ins Rollen gebracht und so entstehen jede Menge Gegenbewegungen, deren Fokus nicht mehr auf dem großen angehimmelten Act liegt, sondern auf dem puren Spaß und der Unbeschwertheit. Die Musik spielt da nicht mehr die Hauptrolle, getanzt wird zu allem, was scheppert: Hardtrance, Acid, Techno, Hardtechno- und Partys mit diesem musikalischen Fokus schießen sprichwörtlich aus dem Boden, sogar die Pratersauna war zuletzt knacke voll bei einer neuen Produktion namens Melting Minds.

ZUSAMMEN KOMMEN

Da passen auch die zahlreichen Konzepte mit der körperlichen Nähe im Fokus hinein, die ja bereits vor der Pandemie große Erfolge feierten. Federführend war hier sicher der Verein Hausgemacht, der mittlerweile 55 Mitglieder zählt und sich das Attribut getrost umhängen darf, als Erstes die Idee „Sex trifft Techno“ in Wien umgesetzt zu haben. Erfunden haben sie es natürlich nicht, das gabs zuvor schon in Berlin und anderen Weltstädten, doch man muss es erst so hinbekommen, dass es einen Boom auslöst, um nicht zu sagen einen neuen Trend. Unterbrochen nur vom kuschelfeindlichen Corona, fanden bereits im Sommer 2022 wieder erste „Body Positive“ Events auf der Donau und im Exil statt. Auch die nächste große Sause ist in der neuen Megalocation im Süden Wiens geplant.

FREDI IN THE HOUSE

Als es im sozialen Motzermedium Facebook wieder einmal rundging, meldete sich auch die um keine Antwort verlegene Fredi Ferkova zu Wort: Man solle nicht immer „früher war alles besser“ schreien und den vielen jungen Djs vorwerfen, sie würden nur Schrott auflegen. Es entspannen sich lebhafte Diskussionen. Zeit, diese auch im Podcast zu führen. Wohin gehen die Trends in Wien, was Partykonzepte angeht. Braucht es den erotischen Kick?

Mehr hört Ihr nur, wenn Ihr hört.