19 August 2021

Club Kultur #036 | "Wir gehen oft auf einen Kaffee"

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Daniel Fürst Zoffel aka Dj Disaszt spricht mit mir über gemeinsame Planungen in der Drum & Bass Szene, das neue Festivalprojekt „MU:SICK“ vom 2. - 5. September in der Arena Wagram, die Vorteile derselben und die Dj Gewerkschaft DECKS. (superfly.fm)

Shownotes

Club Kultur | FOLGE #036

Daniel Fürst Zoffel aka Dj Disaszt spricht mit mir über gemeinsame Planungen in der Drum & Bass Szene, das neue Festivalprojekt „MU:SICK“ vom 2. - 5. September in der Arena Wagram, die Vorteile derselben und die Dj Gewerkschaft DECKS.

1G, BITTE?

Nun wird es immer konkreter: Ab Herbst-irgendwann, wie bald weiss noch keiner, kommt für uns in der Nachtgastronomie die 1-G Regel, also Zutritt in Clubs nur mehr für Geimpfte. Ebendieses geht manchen bei dieser Nachricht auf, andere sehen das gelassen, wenn nicht als Rettung der Brache im harten Winter. Denn dieser wird noch einmal hart, so viel ist sicher. Es lassen sich nun einmal nicht alle impfen, und wenn man sie nicht zwingen kann, so eben locken. Mein Zugang zu dieser Causa ist pragmatisch, ich habe eineinhalb Jahre kaum Events oder Dj-Gigs abgehalten, nun droht dasselbe Schicksal, weil viele zu stur sind und lieber alternativen Fakten glauben. Damit uns nicht erneut die Arbeitsgrundlage genommen wird, plädiere ich eindeutig dafür, die Vorteile des Immunisierens zu belohnen. Ob es nun so streng kommen muss, darf die Politik entschieden, vielleicht lassen sich ja noch viele umstimmen.

IMPERIALES DISASTER

so könnte man den ersten Tag der beiden, auch in diesem Podcast erwähnten Dj Konzerte am 5. August mit Dj Solomun zusammenfassen. Es funktionierte nicht viel am ersten der beiden mit viel Brimborium angepriesenen Events. Tausende standen um 20 Uhr noch in den Check-In Schlangen (auch weil sie zu spät kamen), drinnen gab es nichts außer der imperialen Kulisse. Nicht einmal ein Pieps drang aus der Anlage, denn man darf im Schlosshof eben keine Musik spielen außer zum festgesetzten Zeitpunkt. Man hatte also die Alternative, am Handy Schach zu spielen, zu Stricken oder mit Omi zu telefonieren, wenn man tatsächlich schon Stunden vorher gekommen war - das Entertainment Programm war nicht vorhanden. Eine Möglichkeit wäre noch gewesen, sich an der Bar um ein Getränk anzustellen oder aufs WC zu gehen, beides dauerte zu Stoßzeiten gefühlt Stunden.

Der VIP Bereich war ein besserer Nicht VIP Bereich mit einer (1!!) Bar und der Sound beim Auftritt des Dj-Gottes am Ende so leise, dass der Begriff Silent Disco die Runde machte. Viele Menschen sahen unglücklich aus und der Shitstorm roch wohl bis nach Würzburg, woher die beiden Veranstalter kamen, die da allein diese beiden Großevents stemmten. Und Solomun? Tat was er tun musste, und flog wieder von dannen...

Am zweiten Tag, dem 6. August, lief es dann doch etwas runder, viel neues Personal, besseres Wetter und am Ende professionellere Abläufe ließen dann die Wogen ein wenig glätten. Paul Kalkbrenner bot auch dank seiner Performance ein echtes „Konzert“, während Solomun ja tatsächlich nur seine CD Player um viel Geld zwei Stunden lang bediente und dabei grimmig in den Wiener Himmel blickte. Am Ende stellt sich die Frage. Wem hat es geholfen? Der Wiener Clubkultur wohl nicht, denn Wiener Djs spielten nur anschließend auf den - ebenfalls von den beiden Veranstaltern organisierten „offiziellen“ Afterparties. Und die wären, meine Prognose mag falsch sein, auch ohne das Wort „offiziell“ voll gewesen. Der Stadt? Die hat eine historische Kulisse hergegeben, die dann für teures Geld Hintergrund für eine Seuche des 21. Jahrhunderts wurde: Dj Konzerte.

DJ KONZERTE?

Schafft es ein Dj so hoch auf den Olymp, dass er, der immer nur Endgeräte bedient, jede Venue füllt und für alle unleistbar wurde, dann muss eben ein neuer Begriff her: Das Konzert. Dafür buche man in Cercle Manier eine tolle Location, zahle enorme Summen, leiste irrwitzigen Aufwand, wälze den auf mindestens 10 000 Besucher weiter und booste das Ding in die höchsten Marketingsphären. Der FOMO-Effekt lässt nicht lange auf sich warten. Man muss da hin, man versäumt etwas. Am Ende blickt man in viele fragende Augen. Das soll´s nun gewesen sein?

Aber immerhin gab es den versöhnlichen Abschluss und die Ankündigung, es im nächsten Jahr wieder versuchen zu wollen, die Spannung steigt: Wer wird diesmal kommen...?

MU:SICK

heißt ein neues, sicher weit chilligere Festival Projekt meines Studiogastes: Daniel Fürst Zoffel aka Disazt ist fast ebenso lange im Szenetheater anwesend wie ich, nur hat er viel früher begonnen. Seit über 20 Jahren mischt er in der Drum & Bass Szene auf, seine „Mainframe“ Events sind mittlerweile generationsübergreifende Dauerbrenner. Mit ebendiesem Brand möchte er im Herbst im Gasometer wieder angreifen, dazu eine Kooperation mit seinem alten Freund Gerald VdH eingehen und Techno mit ins Boot holen. Und im September plant er ebenfalls ein stilübergreifendes Festival namens MU:SICK, das viele heimische (und auch ein paar internationale) Acts supportet und präsentiert.

DISASZT

ist ein Drum & Bass Maniac. Mit ihm habe ich auch ein wenig über die vielen Stile, junges versus altes Publikum, die Friedenspfeife in der Szene und die hohe Credibility österreichischer Acts in diesem Musiksegment gesprochen. Technoschädel versus Drumandbassler quasi. Mehr hört ihr, wenn Ihr hört:-)

Schickt mir eure persönliche Meinung, Anmerkungen, Inputs oder Themenvorschläge an podcast@superfly.fm schicken.

Die nächste Ausgabe gibt's in zwei Wochen am 02. September 2021.

Im Gespräch mit Crazy Sonic:

DISASZT

Disaszt, DJ, Veranstalter, Musikproduzent

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